Der Frühling zeigt sich von seiner besten Seite: Mit blühenden Blumen und milden Temperaturen lockt er jetzt zahlreiche Menschen in ihre Gärten – zum Spielen, zum Sonntagsfrühstück oder einfach nur, um unter den Blütenwolken des Hausbaumes vom Alltag abzuschalten. Dumm nur, wenn das Wetter doch einmal umschlägt und der Gang zurück zum Haus zur matschigen Rutschpartie wird. In solchen Momenten wünscht man sich befestigte Wege.
Doch auch sonst führen sie sicheren und bequemen Fußes in die einzelnen Gartenbereiche. Ein Wegenetz ist aber nicht nur äußerst praktisch, sondern kann zugleich zum wichtigen Element der Gartengestaltung werden. Wohlbedacht und richtig angelegt verleihen Wege – je nachdem, wie sie verlaufen und aus welchem Material sie bestehen – dem Garten Struktur und einen individuellen Charakter. Form und Belag sollten aber zu Haus und Garten passen: So sind etwa große rechteckige Platten für geschwungene Wege eher ungeeignet – es sei denn, sie werden fächerartig verlegt. Eine weitere Grundregel von Experten: Jeder Weg sollte ein Ziel haben, also nicht abrupt enden, ohne auf etwas zu verweisen. Dies kann eine Terrasse sein, ein üppig bewachsener sener Blumenkübel, eine Bank oder auch ein Solitärgehölz.
Ein schöner Baum als Ziel eines Weges ist zum Beispiel die Nelken-Kirsche (Prunus serrulata 'Kanzan'): Ende April / Anfang Mai öffnet sie ihre tiefrosafarbenen, dicht gefüllten Blüten, die an Nelken erinnern.
Landschaftsgärtner empfehlen, genau zu überlegen, wo Wege im Garten gebraucht und wie stark sie genutzt werden: Für häufig benutzte Wege zum Beispiel zur Garage oder dem Hintereingang des Hauses sind möglichst direkte und kurze Verbindungen sinnvoll. Soll ein Weg mit einer Schubkarre befahrbar sein, muss er breit genug sein, aus festem Material bestehen und über einen geeigneten Wenderadius verfügen. Zum Unkrautjäten zwischen Stauden hingegen genügen einzelne Trittsteine. Ein wild anmutender Landhausgarten mit Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla), Pfingstrosen (Paeonia) und Flieder (Syringa) erhält noch mehr Charme durch locker aneinander gereihte Naturbruchsteine oder Rindenmulchwege.
Der schönste Kiesweg verliert an Wirkung, wenn kleine Steinchen in den angrenzenden Rasen kullern oder sich braune Erdklumpen zwischen die weiße Decke mischen! Dies verhindern Randsteine, die die Wege mit losem Belag zusätzlich befestigen. Eine besonders schöne Alternative zum Stein sind Pflanzen. Sie sorgen für Übergänge, die optisch mit dem Garten harmonieren: Verläuft ein Weg zum Beispiel schnurgerade, lockert ihn ein Saum aus Frauenmantel (Alchemilla), niedrigen Rosen, Katzenminze (Nepeta) und Storchschnabel (Geranium) auf, die lässig ihre Blüten auf den Weg ragen lassen. Grundsätzlich eignen sich für das Pflanzen direkt am Wegesrand alle Stauden, die dicht und bodendeckend wachsen. Aber auch in Steinfugen sind Pflanzen schmückend und verleihen Gartenwegen dadurch eine natürliche Lebendigkeit. Fachleute sparen sogar einzelne Pflastersteine aus, um Platz für Gräser & Co zu lassen! Diese müssen allerdings recht genügsam sein, um an diesem Standort gedeihen zu können. Je breiter die Fugen sind, desto besser wachsen dort zum Beispiel Lerchensporn (Corydalis), Schafschwingel (Festuca ovina) und andere robuste Stauden.
Gelegentliches Betreten vertragen zum Beispiel die duftende Römische Kamille (Chamaemelum nobile) und das Katzenpfötchen (Antennaria). An sonnigen Stellen sorgt Thymian in Plattenfugen für ein würziges Aroma. Auch Steingartenpflanzen und Polsterstauden wie Strandnelke (Armeria maritima), verschiedene Steinbrecharten (Saxifraga), Steinkraut (Alyssum saxatile), Blaukissen (Aubrieta-Hybriden) und Teppich-Flammenblume (Phlox subulata) überwachsen oder säumen malerisch Wege, die sonst kahl und streng wirken würden. Wer einen zu breit geratenen Weg im Nachhinein optisch schmaler machen will, greift ganz einfach zu Kübelpflanzen – oder pflanzt sich eine eigene kleine Allee.